събота, 19 септември 2009 г.

Magath und der Spaß am Verlieren

Verloren und dennoch zufrieden: Schalkes Trainer Felix Magath war nach der Niederlage gegen den VfL Wolfsburg bester Laune. Das Spiel gegen seinen ehemaligen Club wurde für Magath und die Fans trotz der beiden Gegentore von Edin Dzeko zum Fest der Versöhnung.

Felix Magath fühlte sich bestätigt. Die Hände des Meistertrainers steckten lässig in den Hosentaschen, ein Lächeln lag auf seinen Lippen, wer nur diese Szene sah, der musste denken, hier handle es sich um einen Sieger. Dabei hatte Magath verloren, Schalke, sein neues Team, unterlag dem VfL Wolfsburg, seinem alten, 1:2 (0:0). Doch Magath strahlte Zufriedenheit aus. "So macht sogar fast das Verlieren Spaß", sagte er.

Er durfte nämlich an diesem Abend einige Tropfen von jenem Elixier kosten, das sein Fußballherz nach zwei Jahren in der kühlen Fußballstadt Wolfsburg vermisst hatte: pure Leidenschaft auf den Rängen, ein Funke der überspringt, eine große, massenhafte Liebe des Publikums zu einer Mannschaft. Besonders überzeugend hatte Schalke zwar nicht gespielt, doch sie hatten in der zweiten Hälfte hingebungsvoll gekämpft. Dafür gab es nach dem Abpfiff Standing Ovations. "Wenn wir so etwas hier öfter haben, dann werden wir noch viel Spaß haben auf Schalke", erklärte Magath beglückt.

Es bereitet dem Mann sichtlich Freude, was er in Gelsenkirchen so alles bewegen kann. Beim vorangegangenen Heimspiel gegen Freiburg hatte das Publikum das eigene Team und insbesondere Rafinha, der zum FC Bayern wechseln wollte, ausgepfiffen. Magath hatte daraufhin in einem Treffen mit Fanvertretern um Loyalität geworben, nach dieser Aussprache wurde die Partie gegen den Deutschen Meister zu einem Fest der Versöhnung. "Wir haben heute nicht nur verloren, sondern auch gewonnen, nämlich unsere Fans", sagte Magath.

Als Dzeko traf, jubelte Schalke noch

So ganz unverdient war der Sieg der Wolfsburger aber nicht. "Uns fehlte heute die Effektivität", so Kapitän Heiko Westermann, und Magath sagte, "wir haben verloren, weil wir etwas zu grün waren." Bei einer kurz aus geführten Ecke schliefen die Schalker, Edin Dzeko traf per Kopf (55.), und dann ließen sie sich mitten im Jubel über ihren leidenschaftlich erkämpften Ausgleich (Höwedes, 80.) erneut überrumpeln. Die Arena tobte noch, als Dzeko wenige Sekunden später den Siegtreffer erzielte.

Der Meister hat den Abwärtstrend der Vorwochen damit endgültig gestoppt, nach drei Niederlagen in der Bundesliga haben sie sich nach dem Sieg zum Auftakt in der Champions League auch in der Bundesliga wieder stabilisiert. "Wichtig war mir, dass wir über eine lange Zeit sehr gut standen", erklärte Trainer Armin Veh. Wolfsburg kehrt zurück in die Rolle des Souveräns, während Schalke sich ausgesprochen wohl fühlt als Außenseiter, der kämpft und das Publikum mitreißt.

Ein wenig erinnerte dieser Abend deshalb an ein altes Schalke, das viele für längst vergangen halten. Es ist das Selbstbild, das der Kern der Schalker Fans immer noch im Herzen trägt: der Außenseiter, der Club, der unter der Misswirtschaft irgendwelcher Funktionäre leidet, die Skandalnudel, die von der Mehrheit der Fußballnation verachtet wird. Aus Schalker Sicht war der Freitagabend so etwas wie die Wiederentdeckung eines alten, vertrauten Gefühls.

Magath setzt die Stars auf die Bank

Und Magath trägt durch seine eigenwilligen Aufstellungen fleißig zur Reanimation dieses Mythos bei. Statt die gut bezahlten Etablierten zu nominieren, hat er auch gegen den VfL Wolfsburg eine Formation gewählt, die niemand erwartet hatte. Der völlig unbekannte Lukas Schmitz (19) spielte neben dem 21-jährigen Vasileios Pliatsikas im defensiven Mittelfeld, während Kevin Kuranyi, Halil Altintop und Ivan Rakitic nur auf der Bank saßen.

"So langsam gehen mir die Jungen aus", scherzte Magath später, doch die Zeit des Experimentierens ist längst nicht vorbei. Zwar sei er durchaus auf der Suche nach einer Stammformation, aber "das Probieren wird sicher noch eine Weile weitergehen", kündigte er an. Schalke 04 bleibt eine Großbaustelle, das Publikum ist versöhnt, Mannschaft und Finanzen sind hingegen längst noch nicht saniert.

Auch an diesem Abend gab es Hinweise auf die akuten Geldprobleme des Clubs. So soll die Stadt Gelsenkirchen den Schalkern die Grundsteuer für das Gelände rund um die Arena stunden, obwohl die Kommune hoch verschuldet ist und jeden Cent braucht. Magath versicherte nur, dass diese Diskussion keinen Einfluss auf die Spieler nehme, "die bekommen pünktlich ihr Gehalt und glauben auch nicht alles, was in der Zeitung steht", sagte er. Spätestens wenn Magath sich am Montag wieder als Manager an seinen Schreibtisch setzt, dürfte die Freude dieses Abends den alten Sorgen weichen.

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